Ende des klingenden Adventskalenders?

Am Dienstagabend, 3. November fanden sich zahlreiche Demonstranten auf dem Weihnachtsmarkt am Görresplatz ein, um mit einem stillen Protest den Unmut über eine Situation zu verdeutlichen, die immer mehr Chöre im öffentlichen Raum zum Verstummen bringt. Zugeklebte Münder, eine schweigende Menge und zahlreiche, aussagekräftige Plakate machten lautlos klar, worum es den Beteiligten ging.

Die Situation beim letzten Augusta- Fest ließ es schon erahnen, doch nun hat es auch den Koblenzer Weihnachtsmarkt getroffen. Die Absage des „Klingenden Adventskalenders“ aufgrund der drastisch erhöhten GEMA-Gebühren wirft ein ernüchterndes Licht auf die Bedingungen, unter denen kulturelle Initiativen- in diesem Fall der Chorgesang- stehen. Besonders bitter ist die Situation für die Sängerinnen und Sänger, die bisher mit viel Herzblut und ehrenamtlichem Engagement beim „Klingenden Adventskalender“ mitgewirkt haben.

Die Entscheidung der GEMA die bisherige Vereinbarung mit dem Kreischorverband aufzukündigen, sorgt für Frustration nicht nur bei uns Sängerinnen, dem Kreischorverband und den Weihnachtsmarktbesuchern, sondern alarmiert auch Oberbürgermeister Langner. Er bringt die Enttäuschung vieler Beteiligter auf den Punkt. Die Absage sendet ein fatales Signal an alle, die sich ehrenamtlich für die Pflege von Musik und Gemeinschaft einsetzen. Gerade in der Adventszeit, die traditionell von Zusammenhalt und Besinnlichkeit geprägt ist, bestürze das besonders.

Die GEMA hat zweifellos die wichtige Aufgabe, die Rechte von Künstlern zu schützen und sicherzustellen, dass sie für ihre Werke fair entlohnt werden. Doch im Fall des klingenden Adventskalenders stellen sich berechtigte Fragen: Ist es gerechtfertigt, dass selbst gemeinnützige Projekte und ehrenamtliche Organisationen mit so hohen Gebühren belastet werden?  Solche ehrenamtlichen Traditionen dürfen nicht unbezahlbar werden. Die Absage des Adventskalenders zeigt: Es braucht dringend Unterstützung auch von politischer Seite, um ehrenamtliches Engagement und kulturelle Projekte vor finanziellen Überforderungen zu schützen. Hier sind kreative Lösungen gefragt!

Elke Hörning 05.12.2024
Fotos Elke Höring